Mozart ist da, und keiner merkt‘s

Mozart in Mauthausen

Aus einem Brief, den Vater Leopold an einen Freund schrieb, wissen wir, dass der 6-jährige Wolfgang Amadeus Mozart eine Nacht in Mauthausen verbrachte.
Wie kam es eigentlich dazu?

Im Frühjahr 1762 spielten das 6-jährige Wunderkind Wolferl und seine ebenfalls sehr talentierte, fünf Jahre ältere Schwester Nannerl in München die ersten öffentlichen Konzerte.
Ende September 1762 traten die beiden Kinder mit ihren Eltern die erste große Schiffsreise von Passau nach Wien an, um dort am österreichischen Kaiserhof ein erstes Konzert zu spielen.
Nachdem sie am 1. Oktober in Linz auftraten, fuhren sie am Montag, den 4. Oktober, frühmorgens mit dem Postschiff weiter, und „bei finst‘rer Nacht um halb 8“landeten sie in Mauthausen an.
Wolferl litt an diesem Tag an einem Katarrh. Die Familie machte sich daher sofort auf die Suche nach einem geeigneten Quartier. Wo die Familie Mozart in Mauthausen tatsächlich nächtigte, ist leider nicht überliefert.
Zum damals üblichen Besuch der Morgenmesse ging die Familie Mozart am nächsten Tag vielleicht sogar über die kleine Kirchenstiege zur Pfarrkirche am Berg. Man könnte diese romantische Stiege daher einfach nur ‚Mozartstiege‘ nennen.
Naja, ist wahrscheinlich etwas übertrieben.
Hat Wolferl in der Pfarrkirche St. Nikolaus sogar auf der Orgel gespielt?
Leicht möglich, aber nix ist fix.

Nach dem möglichen Besuch der Messe fuhr die Familie Mozart mit dem Postschiff weiter nach Ybbs, und am 6. Oktober erreichte man endlich Wien.
Eine Woche später war es dann soweit: Am 13. Oktober spielten Wolferl und Nannerl der Kaiserin Maria Theresia im Spiegelsaal des Schlosses Schönbrunn vor. Das Kaiserpaar und die anwesende adelige Gesellschaft waren begeistert. Der kleine Wolferl war der Kaiserin angeblich auch sehr zugetan, denn es hieß:
„Der Wolferl ist der Kaiserin auf den Schoß gesprungen, hat sie umarmt und rechtschaffen abgebusselt."

Ob Wolfgang Amadeus Mozart in Mauthausen in der Nacht von 4. auf 5. Oktober in einem Gasthaus an der Donau eine „Mauthausen-Sonate“ komponiert hat, kann leider nicht nachgewiesen werden. Das wäre wohl zu schön gewesen.

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